Matthias Mühling ist Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und des Kunstbaus in München. Als Kunsthistoriker, Kurator und Autor zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts führt er sein Museum in der Tradition des Blauen Reiters mit dem Anspruch, aktuelle Avantgarde und Kunst aller Disziplinen zu vereinen. Mit ihm verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit und die Begeisterung für die Vermittlung der Inhalte eines der international bekanntesten Museen Münchens.
Für unseren Newsletter haben wir Matthias Mühling zum Thema Design befragt.
H W
Welche Rolle spielt Design für ein Museum?
M M
Das Design umfasst die äußerlichen Gegebenheiten eines Produktes – unter Berücksichtigung von Form, Farbe oder Größe sowie Material des Werks. Wie unterscheidet es sich zur Kunst, wo doch das Museum per se ein oft „durchdesignter“ Ort ist?
Am Bauhaus wurde teils die These vertreten, dass „Alles Design ist“ ohne allerdings Design im heutigen Sinn zu beschreiben. Vielmehr sollten bei Gegenständen bzw. in der Gestaltung dieser, die neu geschaffen und „erfunden“ werden müssen, nicht nur das Formal-Ästhetische im Vordergrund stehen. Dazu zählten auch Fertigungstechniken, Materialkunde sowie soziale und politische Aspekte. Aus musealer Sicht könnte man sagen, dass der der Unterschied zur Kunst im Alltagsgegenständlichen des Produkts liegt. Der Kreis schließt sich, wenn alle Designkomponenten größer als das Produkt selbst geworden sind. Was das sein kann? Im Design Museum der Neuen Sammlung finden sich 120.000 Antworten.