Roman Sladek ist Jazzposaunist, Bandleader und Kulturmanager. Er hat die Jazzrausch Bigband und die Techno-Formation Slatec gegründet. Als Artistic Director des Bergson Kunstkraftwerks ist er dort für Kuration und Programm zuständig. Er denkt genreübergreifend und will am neuen Kulturstandort mit Qualität und out-of-the-box Formaten überzeugen.
Für unseren Newsletter haben wir Roman Sladek gefragt, wie wichtig Design für den Aufbau einer neuen Kulturinstitution ist.
H W
Welche Rolle spielt Design für einen Kulturbetrieb?
R S
Es macht mir große Freude, ästhetische und gestalterische Ansprüche von Beginn einer jeden Produktion an mitzudenken und mir nicht erst im Nachhinein Gedanken darüber zu machen, wie ich Zuhörer*innen für das jeweilige Konzertformat begeistern kann. Es mangelt im Konzertbetrieb seltener an der künstlerischen Energie, als an unserem Bewusstsein künstlerische Konzepte und Programme einem aufgeschlossenen Publikum freudvoll und nachvollziehbar zu vermitteln. Den Designbegriff nur auf Plakate und Trailer zu reduzieren, ist meiner Auffassung nach zu wenig. Im Bergson Kunstkraftwerk wollen wir im Austausch mit dem Publikum Veranstaltungsformate gestalten, die berücksichtigen, wie die Lebensrealität unserer Besucher*innen aussieht und wie die zahlreichen künstlerischen Eindrücke auf unsere Gäste wirken. Als Grundsatz gilt immer: Keine Wirkung ohne Ursache. Es soll nie um blanke Effekte gehen, sondern immer um einen verantwortungsvollen Umgang mit künstlerischer Energie und technischen Möglichkeiten. Das startet bei der Frage, wie ich ein kulturelles Zentrum im 21. Jahrhundert grundsätzliche ausrichte, geht über die Architektur und Akustik eines Konzertsaals bis hin zur Preisgestaltung von Eintrittskarten und Kulinarik. Alles ist tief durchdrungen von Design und dem Gestaltungswillen, anspruchsvolle Inhalte nachhaltig zu vermitteln.